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Das Virus, das die Kälte liebt

Zellparasiten

Infektionen mit Influenza-Viren sind auf die Wintermonate begrenzt. Diese ausgeprägte Saisonalität wird mit drei Faktoren in Zusammenhang gebracht.

Schneelandschaft
Gerade in der kalten Jahreszeit schützen frische Luft und Sonnenschein vor einer Grippe. Foto: Silviarita, pixybay.com, CC0 Creative Commens
  • Fachwissen
  • Schuljahr 5-13
Thema Evolution , Mikrobiologie Autor/in Wolfgang Ruppert Veröffentlicht 06.03.2020

Ein regelmäßiger Begleiter in der kalten Jahreszeit: die Grippe

Influenza, auch „echte“ Grippe oder Virusgrippe, ist die Bezeichnung  für eine Infektionskrankheit, die durch Influenza-Viren ausgelöst wird. Umgangssprachlich wird die Bezeichnung Grippe auch für grippale Infekte verwendet, die aber durch verschiedene andere Erkältungsviren hervorvorgerufen werden. 

Die Bezeichnung Influenza kommt aus dem Italienischen und ist abgeleitet von influenza di freddo, also Einfluss der Kälte. Zumindest in den gemäßigten Zonen der Erde sind die jährlichen Grippewellen auf die Wintermonate beschränkt: von November bis März auf der Nordhalbkugel und von Mai bis September auf der Südhalbkugel. In den Tropen kommt die Krankheit ebenfalls vor, allerdings über das gesamte Jahr und mit einem Schwerpunkt während der Regenzeit.

Aufbau der Influenza-Viren

Influenza-Viren bestehen aus acht RNA-Molekülen negativer Polarität, die von Hüllproteinen und einer Lipidhülle umgeben sind, die von der Wirtszelle abstammt. In die Lipidhülle sind die virusspezifischen Proteine Hämagglutinin und Neuraminidase eingelagert, die das Eindringen in die Wirtszelle vermitteln. Die Übertragung der Viren von Mensch zu Mensch erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, d.h. durch Niesen und Husten, aber auch durch Kontaktinfektion, z.B. durch das Berühren infizierter Gegenstände.

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3 Gründe, warum Grippe und Winter zusammengehören

Zum einen könnte eine Rolle spielen, dass sich die Menschen in den Wintermonaten häufiger in geschlossenen Räumen aufhalten und sich auf diese Weise näher kommen als im Sommer. Das gilt besonders für Schüler in Klassenzimmern. Desweiteren könnte das Immunsystem in den Wintermonaten geschwächt sein, z.B. durch einen Mangel an Vitamin D. Schließlich könnten die Viren durch die klimatischen Bedingungen bessere Überlebenschancen haben. So wurde empirisch gezeigt, dass die Viren in kalter und trockener Winterluft besser überleben.

Vor zehn Jahren lieferten Wissenschaftler der nationalen Gesundheitsinstitute der USA eine mögliche Erklärung für diese Bevorzugung. Mit Hilfe einer ausgefeilten MRT-Technik konnten sie zeigen, dass die Lipidhülle der Influenza-Viren in kalter Umgebungsluft eine Gel-Schicht bildet. Die Lipidhülle geht dabei vom flüssig-ungeordneten in einen flüssig-geordneten Zustand über. Der gelartige Überzug macht die Viren unempfindlicher gegenüber Umwelteinflüssen.

Wenn die Viren neue „Opfer“ befallen, kehrt sich der Vorgang um: durch die Körpertemperatur verändert sich die Lipidhülle und geht vom gelartigen in einen halbflüssigen Zustand über. Nur in diesem Zustand sind die Viren in der Lage, in Körperzellen einzudringen.

Im Frühjahr und im Sommer, wenn die Außentemperaturen höher sind als im Winter, kann sich der gelartige Zustand der Lipidhülle nicht oder nur eingeschränkt ausbilden. Die Viren sind dann anfälliger für Umwelteinflüsse und ihre Überlebensrate ist geringer.


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